Spektakuläre Weite, salzige Luft und einzigartige Unberührtheit. Mit seinem Naturschauspiel der Gezeiten zieht das Wattenmeer jährlich weitaus mehr Touristen an als das Schloss Neuschwanstein und das Brandenburger Tor zusammen. Wer jetzt überfüllte Strände befürchtet, den kann ich beruhigen. Durch seine schier ungreifbare Größe kann man, sofern man möchte, das Schauspiel der Gezeiten ganz für sich genießen.
Das Wattenmeer erstreckt sich mit einer Länge von 450 km vom Niederländischen Den Helden über Deutschlands Nordküste bis in den Westen Dänemarks und ist mit einer Gesamtgröße von 14.900 km² das größte Wattenmeer der Welt. Nirgendwo anders ist der Wechsel zwischen Ebbe und Flut deutlicher zu erleben.
An der Nordseeküste zieht sich die See bis zu 40 km zurück und legt die Inseln Nordfrieslands aufs Trockene. So kann, besser gesagt muss man bei Ebbe, um von Insel zu Insel zu gelangen das Boot stehen lassen und seinen Weg zu Fuß antreten.
Ob von der Küste des Nordfriesischen Festland oder von einer der Inseln startend ist die Wattwanderung ein Muss für jeden der die Gezeiten nicht nur sehen, sondern erleben will. Durchschnittlich sechs Stunden Zeit gewährt die See allen naturverbundenen Wattwanderern, bis auf Niedrigwasser erneut Hochwasser folgt. Ausnahmen macht die Natur keine, es heißt also die Uhr gut im Blick behalten oder gleich eine geführte Tour buchen. Das mindert nicht nur die Gefahr der Flut zum Opfer zu fallen, sondern sorgt auch für einen hochinteressanten Einblick in die Flora und Fauna des UNESCO Weltnaturerbes.
Im Frühling und Herbst kommen besonders Vogelbeobachter auf ihre Kosten wie nirgendwo anders. 10 bis 12 Millionen Zugvögel nutzen den Boden einer der weltweit fruchtbarsten Naturlandschaften, um auf ihrem Weg zu ihren Sommer- beziehungsweise Winterquartieren Rast zu machen. Wer statt des passiven Beobachtens der Vögel, die Natur aktiv erleben will, der sollte Ost- oder Nordfriesland in den Sommermonaten besuchen um den weltbekannten Wattwurm, Strandkrabben und Co mit eigenen Augen zu sehen.
Das Wattenmeer unterteilt sich in drei Nationalparks, das Schleswig-Holsteinische, das Hamburgische und das Niedersächsische Wattenmeer bilden zusammen das größte Naturschutzgebiet Deutschlands und überwältigt mit seiner unberührten Schönheit und seiner ungreifbaren Weite. Und genau diese zwei Punkte, da möchte ich persönlich werden sind es die mich jedes Mal wieder begeistern und dafür sorgen, dass ich hier am Wattenmeer abschalten kann wie nirgends anders.
Denn manchmal ist das Größte, sich ganz klein zu fühlen.
