Der Wind pfeift, die Sonne strahlt, die Luft schmeckt nach Salz. Typisch Nordsee eben. Für die einen ist das besondere Küstenklima Hauptargument für einen Urlaub oder gar eine Kur an der See, für andere ein positiver Nebeneffekt. Doch was macht das Küstenklima so einzigartig und was sind seine Vorteile?
Experten nennen die Küstenluft „Reizklima“, was negativer klingt als es ist. Dieses besondere Klima setzt sich aus fünf Komponenten zusammen, dem rauen Wind, der UV-Strahlung der Sonne, dem hohen Salzgehalt in der Luft, der Lufttemperatur, sowie der Luftfeuchtigkeit. Die kühlen, intensiven Winde kühlen die Haut und rufen einen Kältereiz hervor, welcher den Körper abhärtet. Interessanter ist jedoch, was der Wind im Gepäck hat. Der hohe Salzgehalt der Luft, sorgt dafür, dass Hautschuppen gelöst werden. In der Kombination mit dem durch die UV-Strahlung ausgeschüttetem Kortisol und dem Sonnenvitamin D3 kann es deutlichen Verbesserungen bei Die wohltuenden und gesundheitsfördernden Auswirkungen der typischen Nordseeluft wissen Lungen- und Hautärzte zu nutzen. Es ist kein Zufall, dass es an der niedersächsischen Nordseeküste allein mehr als zwei Dutzend Kurorte und eine Vielzahl an Therapieeinrichtungen gibt. Doch was Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte geben.
Das Salz in der Luft reagiert allerdings nicht nur auf der Haut. Grade in Brandungszonen findet man maritime Aerosole. Über kleine Salzwasser Tröpfchen gelangt das Salz erst in den Nasen- und Rachenraum, etwas später gar zu den Lungenbläschen und veranlasst dort einen schleimlösenden Effekt auf allen Atemwegen. Besonders Asthmatiker, Patienten mit einer chronischen Bronchitis oder Nasennebenhöhlenentzündungen profitieren von dem heilenden Küstenklima.
Aber auch wer nicht krank ist wird die positiven Effekte der heilenden Küstenluft spüren. Grade Menschen aus Städten und Großstädten haben sich an Luft- und Lärmverschmutzung gewöhnt und bemerken erst hier an der Nordsee, was es heißt unverschmutzte Luft zu Atmen. Die heilenden Aspekte entspringen zum Großteil der geografischen Lage, allerdings sorgt das enorme Umweltbewusstsein und der nachhaltige Lebensstil der Küsten- und Inselbewohner dazu, dass auch die nächsten Generationen von den positiven Aspekten der einzigartigen Küstenluft profitieren werden. So fahren, das sollten sie wissen, auf den Ostfriesischen Inseln Baltrum, Langeoog, Juist und Spiekeroog ganzjährig keine Autos. Auch auf Norderney ist das Autofahren in den Sommermonaten nur eingeschränkt möglich. Auf Borkum gilt das Autoverbot in den Ortkernen, sowie nachts von 21 bis 7 Uhr. Das ist nicht nur gut für die Luftqualität und das Klima, sondern schafft auch eine Ruhe, die die meisten Urlauber nicht mehr kennen aber spätestens nach dem ersten Küstenaufenthalt nicht mehr missen wollen.